Zwei von fünf NIC-Projekten haben einen Bezug zur Nachhaltigkeit

Im Nutrition Innovation Centre (NIC) sind die Innovationsexperten von ForFarmers tätig. Welche Rolle spielen die Nachhaltigkeit und unsere Nachhaltigkeitsstrategie Going Circular, For the Future of Farming bei ihrer Arbeit? Wir fragten Ad van Wesel, Direktor des NIC.

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Worauf achtet ihr bei neuen Innovationsprojekten?
„Im NIC arbeiten wir jedes Jahr an rund 50 Projekten. Alle Projekte sind mit Forschungsthemen verbunden. Themen, die direkt mit der Nachhaltigkeit verbunden sind, sind die Auswirkungen auf die Umwelt sowie die Tiergesundheit und das Tierwohl. Zwei von fünf NIC-Projekten tragen eines oder beide Labels. Going Circular und die zugrundeliegenden Ziele sind für uns daher ein wichtiger Teil unserer täglichen Arbeit.“

An welche Art von Projekten sollten wir dabei denken?
„Wenn wir uns das Thema Tiergesundheit und Tierwohl anschauen, gehört dazu ein Projekt wie ‚Auswirkung von proteinarmem Futter auf das Tierverhalten‘. Dieses Projekt zeigt übrigens sofort, mit welcher Komplexität und Paradoxie wir es zu tun haben. Denn um die Umweltbelastung über die Fütterung zu reduzieren, suchen wir nach Möglichkeiten, die Menge an Rohprotein in den Futtermitteln zu verringern. Dies führt zu geringeren Emissionen von Ammoniak, einem wichtigen Element im Stickstoffdossier. Wir wissen aber auch, dass es mit einem geringeren Proteingehalt schwieriger ist, andere Ziele zu erreichen, die wir uns gesetzt haben.“

Was meinst du damit?
„Es ist nicht immer der Fall, aber in manchen Fällen können sich die Themen Tierwohl und Umweltbelastung in die Quere kommen. Im Rahmen des Tierwohls wünscht man sich zum Beispiel friedliches Verhalten im Stall und keine Eingriffe wie das Kupieren der Schwänze bei Schweinen. Aber die Senkung des Proteingehalts im Futter, was gut für die Umwelt ist, kann sich negativ auf das Verhalten der Tiere auswirken. Die Tiere können dann unruhiger werden und sich gegenseitig verletzen. Die Wissenschaft hat noch nicht herausgefunden, warum dieses Verhalten bei einem niedrigen Proteingehalt schlechter zu werden scheint. Das möchten wir herausfinden, denn dann wird vielleicht klar, wie man diesen Nachteil eines niedrigeren Proteinspiegels abmildern kann.“

Habt ihr Beispiele für Projekte innerhalb des Themas Tiergesundheit?
„Wir haben mehrere Projekte, die sich auf eine bessere Darmgesundheit konzentrieren, was auch zu einem geringeren Einsatz von Antibiotika führt. Und Projekte zur Langlebigkeit, wie bessere Knochen und gesunde Hufe, damit die Tiere länger leben. Dies ist dann ein Beispiel dafür, wie die beiden – Umweltauswirkungen und Tierwohl – gut zusammenpassen. Denn wenn die Tiere länger in der Produktion bleiben, muss man nicht so viele Ersatztiere aufziehen und das ist gut für die Reduzierung der Emissionen.“

Die Umweltauswirkungen von Futtermitteln sind Gegenstand gesellschaftlicher Debatten. Wie geht ihr im NIC damit um?
„Mehrere Studien befassen sich damit, zum Beispiel Projekte, die sich auf die Reduzierung von Methan, Stickstoff und Phosphor konzentrieren. Zum Beispiel: Was kann man mit Futtermitteln tun, um die Emissionen auf dem Hof zu reduzieren, ohne die Produktivität der Tiere zu beeinträchtigen? Im Rahmen der Kreislaufwirtschaft wollen wir auch mehr Nebenprodukte aus der Lebensmittelindustrie in unseren Futtermitteln verarbeiten und wir forschen im Bereich der Fermentation. Außerdem nehmen wir an Projekten teil, die sich auf den Einsatz von alternativen Eiweißquellen richten, wie Insekten (SusinChain) oder Algen (MultiStr3am). Es tut sich viel in Sachen Innovation und Nachhaltigkeit.“

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