Parasitäre Magen-Darm-Würmer bei Geflügel

Fast jeder Besitzer von Geflügel in Freilandhaltung hat damit zu tun: parasitäre Magen-Darm-Würmer. Der Schaden für die Tiere kann erheblich sein, daher ist es wichtig, den Parasitendruck einzudämmen. In diesem Artikel gehen wir auf das Thema Wurmdruck ein und erklären, wie Sie den aktuellen Wurmdruck auf Ihrem Betrieb messen können. Der Wurmdruck steht für die Menge der Würmer, die zu einem bestimmten Zeitpunkt in einem Bestand vorhanden sind. Dies betrifft sowohl ausgewachsene Würmer als auch Wurmeier.

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Was sind die Folgen von parasitären Magen-Darm-Würmern?

Bei einem Befall mit großen (ascaris spec.) und kleinen Spulwürmern (heterakis gallinarum bzw. heterakis spec.) werden Sie bei einem geringen bis mittleren Wurmdruck im Bestand im Prinzip keine Veränderungen feststellen. Sobald der Wurmdruck weiter ansteigt oder ein anderer Stressfaktor ins Spiel kommt, wie z.B. eine E.Coli-Infektion oder eine Atemwegserkrankung, die durch eine Veränderung des Stallklimas verursacht wird, sind Probleme zu erwarten.

Eine Infektion mit dem kleinen Spulwurm birgt jedoch ein mögliches Risiko durch den Überträger von Histomonas, der die Schwarzkopf-Krankheit und damit verbundene Verluste verursacht. All dies macht die Überwachung des Wurmdrucks wichtig, weshalb die Entwurmung eine häufig angewandte Maßnahme ist.

Ein sehr hoher Infektionsdruck des großen Spulwurms kann eine Verstopfung des Darms verursachen. Die Würmer nehmen auch Nährstoffe auf, die eigentlich für die Hennen bestimmt sind. Wenn der Wurmdruck hoch ist, können die Hennen dies durch eine erhöhte Futteraufnahme kompensieren, oder sie haben weniger Nährstoffe für die Eierproduktion zur Verfügung. Letzteres kann sich in einem niedrigeren Produktionsniveau, einem geringeren Eigewicht oder in anderen Eigenschaften der Eier manifestieren.

Haarwürmer (capillaria spec.) wiederum können den Darm oder andere Organe schädigen, indem sie sich in die Darmwand eingraben, was zu Verlusten führen kann. Bei einem Befall mit Haarwürmern ist es dringend erforderlich, den Bestand zu entwurme

Wie misst man Wurmdruck?

Um den Wurmdruck zu überwachen, ist es ratsam, zunächst den aktuellen Wurmdruck in Ihrem Betrieb zu ermitteln. Dies kann auf zwei Arten geschehen: durch die Untersuchung des Magen-Darm-Trakts einiger Hennen pro Stall oder durch die Entnahme von Kotproben.

Der Nachteil einer Magen-Darm-Untersuchung ist, dass eine ziemliche Anzahl von Tieren geopfert werden muss, um einen repräsentativen Stalleindruck des Wurmdrucks zu erhalten. Daher empfehlen wir, zunächst Kotproben zu nehmen. Die Anzahl der Wurmeier pro Gramm Kot wird in einer Zahl, dem EPG-Wert, ausgedrückt. Der EPG-Wert von Spulwürmern wird getrennt von dem der Haarwürmer angegeben. Die Interpretation des EPG-Wertes hängt von der Wurmart, der Vorgeschichte des Betriebs und den Eigenschaften des Bestandes ab. Sprechen Sie anhand der vorliegenden Informationen mit Ihrem Tierarzt über den Bekämpfungsplan. Generell gilt: Wenn die EPG-Werte schnell ansteigen, ist es ratsam, häufiger Kotproben zu nehmen oder in Absprache mit dem Geflügeltierarzt eine Entwurmung zu erwägen. Wenn ein Haarwurmbefall festgestellt wird, ist es ratsam sofort zu handeln.

In Anbetracht all dessen ist eine regelmäßige EPG-Bestimmung eine gute Methode, um einen Einblick in die Entwicklung des Wurmdrucks zu erhalten. Daher empfehlen wir, bis zum Alter von 30 Wochen alle zwei Wochen Kotproben zu nehmen; sind die Hennen älter als 30 Wochen, reicht ein vierwöchiger Zyklus aus. Eine korrekte Entnahme von Kotproben ist dabei sehr wichtig, um einen guten Überblick über den Wurmdruck zu erhalten.

5 Tipps für die richtige Entnahme einer Kotprobe:

  • Nur frischen, feuchten Kot aus dem System einsammeln. Keinen Kot aus dem Scharraum verwenden.
  • Kot nicht nur an einer Stelle, sondern im ganzen Stall sammeln.
  • Für eine Kotprobe mindestens 40 x normalen Kot sowie 10 x Blinddarmkot (normaler Kot ist stärker geformt, Blinddarmkot ist hellbraun und feuchter) sammeln.
  • Den gesammelten Kot durch Kneten gründlich durchmischen.
  • Die Kotproben vor dem Versand oder der Abgabe beim Tierarzt an einem gekühlten Ort (0-8ᵒC) aufbewahren.
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