In den Sommermonaten können Schweine sehr unter der Hitze leiden. Dadurch besteht beispielsweise die Möglichkeit, dass durch eine verringerte Futteraufnahme die Milchleistung, Kondition und Fruchtbarkeit der Sauen sinken. Unsere Klima- und Ferkelspezialistinnen und -spezialisten geben Ihnen praktische Sommertipps, um Hitzestress und seine negativen Folgen einzugrenzen:
Hitzestress bei Schweinen tritt dann auf, wenn die Umgebungstemperatur die thermoneutrale Zone des Schweins überschreitet und das Tier seine Körperwärme nicht ausreichend abgeben kann. Die thermoneutrale Zone eines Schweins wird durch die untere und obere kritische Temperatur begrenzt und hängt von mehreren Faktoren ab:
Bei einer Umgebungstemperatur oberhalb der kritischen Temperatur erfahren Schweine Hitzestress. Dieser führt zu einer Anpassung des Tierverhaltens, um mehr Körperwärme abzugeben: Sie beginnen zu hecheln, legen sich direkt auf den Spaltenboden oder suchen kühlere Stellen in der Bucht auf, meiden den Körperkontakt zu Artgenossen und versuchen sich anzufeuchten, um Wärme über die nasse Haut abzuleiten. Dabei nehmen die Tiere weniger Futter auf, um die körpereigene Wärmeproduktion zu reduzieren.
Laktierende Sauen fühlen sich bei Temperaturen unter 20°C am wohlsten, jedoch ist dies in der Abferkelbucht oft nicht zu realisieren. Ab 23°C sinkt die Futteraufnahme der abferkelnden Sauen. Bei Saugferkeln liegt die obere kritische Temperatur bei 33°C. Ferkel mit einem Gewicht von 25 kg erfahren Hitzestress ab Temperaturen über 25°C.
Sorgen Sie am Kopf der Sau für frische Luft. Dann lässt ihr Hitzestress nach und sie frisst wieder besser.
Neben Klimamaßnahmen sind auch Futter- und Managementanpassungen sinnvoll, um den Hitzestress bei laktierenden Sauen zu begrenzen. Franziska Brunner, Ferkelspezialistin von ForFarmers, berät vor und nach der Geburt der Ferkel: „Verschiedene Versuche haben gezeigt, dass Hitze kaum einen Einfluss auf die Futteraufnahme von säugenden oder abgesetzten Ferkeln hat, umso mehr aber auf die Futteraufnahme von laktierenden Sauen. Das möchte man jederzeit verhindern oder zumindest so weit wie möglich begrenzen“, weiß sie. „Denn eine Sau, die durch Hitze weniger frisst, gibt auch weniger Milch. Das merkt man am Absetzgewicht der Ferkel und dem Wachstum dieser leichteren Ferkel nach dem Absetzen.“
Franziska Brunner, VIDA Ferkelspezialistin
“Eine Sau, die aufgrund der Hitze weniger frisst, gibt weniger Milch. Das merkt man am Absetzgewicht der Ferkel und einem geringeren Wachstum nach dem Absetzen.“
Weiter rät sie: „Denken Sie auch daran einen höheren Konditionsverlust in der Abferkelbucht, aufgrund von heißem Wetter, gleich zu Beginn der Trächtigkeit auszugleichen. Auch für die Ferkel gilt, dass im Sommer ein stärkeres Kraftfutter gut funktionieren kann, um eine eventuell geringere Futteraufnahme auszugleichen.“
„Wasser ist vor allem im Sommer immer das wichtigste Nahrungsmittel“, erklärt Franziska Brunner. „Eine Sau braucht Wasser zur Wärmeableitung durch Verdunstung in der Lunge. Stellen Sie daher sicher, dass ausreichend Wasser aus der Tränke austritt: 2,5 Liter/min in der Abferkelbucht während der Fütterung, 0,8 Liter/min bei tragenden Sauen und 0,6 Liter/min bei abgesetzten Ferkeln. Gießen Sie bei Bedarf manuell, insbesondere in den drei Tagen vor und nach dem Abferkeln, nach.“
Wenn Sie noch Fragen zu vorgenannten Maßnahmen haben oder vor Ort unsere Beratung in Anspruch nehmen wollen, melden Sie sich gern!
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