Management von Trockenstehern im Sommer – ein Job für Profis

Die Basis für eine gesunde und leistungsfähige Milchviehherde bildet das Jungvieh auf jedem Betrieb. Wie wichtig die intensive Aufzucht von Kälbern ist, ist bekannt, seitdem die „metabolische Programmierung“ – Dank Dr. Kunz & Kaske – in aller Munde ist. Das die metabolische Programmierung aber schon im Mutterleib beginnt ist weitestgehend noch unbekannt bzw. findet selten Einfluss auf die tägliche Arbeit mit den trockenstehenden Kühen. Die erfolgreiche metabolische Programmierung vor der Geburt des Kalbes wird durch die Fütterung, die Haltung und auch durch die Häufigkeit und Intensivität von Stress auf die Kuh beeinflusst.

Wissen
Milchkühe
Hitzestress kuh 2048 1024 px - ForFarmers Deutschland

Milchkühe sind tagtäglich unterschiedlichsten Stressoren ausgesetzt (siehe Abbildung). Diese beeinträchtigen die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Tiere. Um genauere Aussagen über diese komplexen Zusammenhänge treffen zu können, wurde in den letzten Jahren viel zu diesem Thema geforscht. Besonders interessant sind die Ergebnisse zum Einfluss von Hitzestress auf die trockenstehenden Kühe. Hier einige wissenschaftlich belegte Fakten.

  • Gekühlte Kühe = stabilere Futteraufnahme
    Bei Hitzestress lässt die Futteraufnahme nach und wird unregelmäßiger. Die Protein- und Energieversorgung wird schlechter. Bei laktierenden Tieren sinkt die Milchleistung. Bei trockenstehenden, also hochträchtigen Tieren kann dies bereits zu Stoffwechselproblemen vor der Geburt führen. Aber auch die Entwicklung des ungeborenen Kalbes leidet unter der mangelhaften Protein- und Energieversorgung.
  • Gekühlte Trockensteher = weniger Ketose
    Kühe die während des Trockenstandes in kühlen Ställen mit guter Ventilation gehalten wurden, zeigten besonders in den ersten 30 Tagen nach der Kalbung eine deutlich geringere Anfälligkeit für Ketose. Die im Blut gemessene NEFA-Konzentration war um fast 50 % geringer als bei den ungekühlten Tieren (Tao et al. 2013).
    • Gekühlte Trockensteher = höhere Milchleistung in der nächsten Laktation und höhere Milchleistung in der nächsten Generation
    Investitionen im Jungvieh- und Trockensteherstall werden häufig aufgeschoben, da die monetären Vorteile nicht direkt sichtbar sind. Verschiedene Versuche u.a. Do Amarel et al. 2009 beweist einen direkten positiven Effekt auf die Milchleistung (siehe Grafik) in der Folgelaktation. Also ist die Ventilation der Trockensteher eine der rentabelsten Investitionen. Andere Untersuchungen zeigen, dass Kälber die von Kühen geboren werden die nicht unter Hitzestresse gelitten haben, eine höhere Milchleistung in der 1. Laktation erreichen. Damit reicht der Effekt auf die Milchleistung bis in die nächste Generation!
    • Gekühlte Trockensteher = bessere Abwehrkraft
    Versuche haben gezeigt, dass die weißen Blutkörperchen bei gut ventilierten Tieren deutlich aktiver sind und sich auch schneller entwickeln. Das hat eine bessere Immunabwehr und somit eine geringere Infektionsanfälligkeit zur Folge, da eindringende Bakterien von den weißen Blutkörperchen bzw. Leukozyten gefressen werden (Do Amarel et al 2009).
    • Gekühlte Trockensteher = bessere Kolostrumqualität
    Die Klimagestaltung während der Trockenstehzeit hat direkten Einfluss auf die Kolostrumqualität und somit auf den Aufzuchterfolg. Tao et al. 2012* zeigt eindrucksvoll den Effekt auf die Anzahl der Immunglobuline im Kolostrum (siehe Abbildung). Kühe die unter Hitzestress gelitten haben produzieren deutlich weniger Immunglobulin G (IgG). Außerdem nehmen die Kälber dieser Kühe das Kolostrum und somit die Immunglobuline schlechter auf. Daraus resultiert eine höhere Krankheitsanfälligkeit.<
  • Unsere Empfehlung rund um Management und Fütterung
    • Füttern Sie im Sommer die Vorbereiterration 1-2 Wochen länger!
    Kühe benötigen unter normalen Klimabedingungen eine Vorbereitungszeit von 3-4 Wochen. Färsen sollten deutlich länger, nämlich 4-6 Wochen, vorbereitet werden. Da Kühe im Sommer häufig 5-7 Tage vor dem Termin kalben, sollen Kühe im Sommer eine Woche früher Trockengestellt werden. Die effektive Trockenstehzeit soll im Sommer länger sein da das Euter mehr Zeit zum Regenerieren benötigt.

    • Begrenzen Sie den Einsatz von Stärke in der Vorbereiterration!
    Die Anfälligkeit für Pansen- und Dickdarmacidosen steigt bei Hitzestress an. Dies hat verschiedene Gründe u.a. die unregelmäßige Futteraufnahme und die geringere Pufferkapazität im Organismus. Begrenzen Sie den Einsatz von Kraftfutter je nach Sorte auf 3,0-3,5 kg. Besonders sollte auf ein ausgeglichenes Verhältnis an beständiger- und unbeständiger Stärke in der Ration geachtet werden.

    • Achten Sie auf eine gute Proteinmenge und Qualität bei Ihren Trockenstehern!
    Die Menge und Qualität an Eiweiß in der Ration hat einen entscheidenden Einfluss auf die Darmgesundheit und das Geburtsgewicht des sich entwickelnden Kalbes. Außerdem sind Kühe die gut mit Eiweiß versorgt wurden rund um die Geburt deutlich fitter. Zielwert ist ein Rohproteingehalt von > 14 % bei den Frühtrockenstehern (fast immer wird diese Ration auch an die tragenden Rinder gefüttert) und > 15 % in der Vorbereiterration. Bei schlechter Eiweißmenge und Qualität (Grassilagen 2018!) kann eine Supplementierung mit Aminosäuren sinnvoll sein. Ein Konzept zur Milchfieberprophylaxe ist notwendig.

    • Futterzusatzstoffe wie z.B. Biotin & B12 helfen den Tieren!
    Gesunde Tiere mit einem voll entwickelten Pansen synthetisieren normalerweise mit Hilfe der Pansenbakterien selbst genug Biotin und B12. Diese beiden B-Vitamine spielen eine wichtige Rolle an verschiedenen Stellen im Stoffwechsel, besonderen Einfluss haben die beiden Vitamine auf die Glucosebereitstellung in den Mitochondrien. Bei Stress ist die Synthese im Pansen gestört und gleichzeitig nimmt der Bedarf zu.
  • TransLac - Die Lösung für Kuh & Kalb
    Die Schwierigkeit der Trockensteherfütterung besteht darin, die Kuh und das Kalb mit genug Protein und Energie zu versorgen um eine gute Entwicklung des Kalbes zu gewährleisten, aber gleichzeitig Milchfieber zu verhindern. Die Wahl des richtigen Konzeptes für einen Betrieb richtet sich nach verschiedenen Kriterien:
    • Welches Grundfutter steht für die Trockensteher zur Verfügung? (Grundfutteranalyse inklusive DCAB notwendig)
    • Wie genau wird gefüttert? Wird auf Vorrat gefüttert?
    • Wie wird Kraftfutter gegeben?
    Je nach Betriebssituation berechnet der ForFarmers Berater dann die Ration und greift auf eines der verschiedenen TransLac Produkte als Ergänzung der Ration zurück. Bei jedem Grundfutterwechsel muss der DCAB-Wert der Ration überprüft und die Ration ggf. angepasst werden. Parameter wie Euterödeme, Kolostrummenge und Kälbergewichte geben Hinweise darauf ob die Trockensteherration optimal eingestellt ist.
    TransLac Top und TransLac Zero:
    Spezialfutter für trockenstehende Kühe
    • Aktivierung des Calciumstoffwechsels- (erhöhte Calciumaufnahme) durch DCAB-Konzept
    • Reduzierung von Milchfieber
    • Vitale und gesunde Kälber
    • Top mineralisiert & vitaminiert
    • Enthält gecoatete saure Salze, wird also gut gefressen
    • *VLOG geprüft*
    Einsatzempfehlung:
    • Für trockene Kühe letzten 3 Wochen vor dem Kalben
    • Empfohlene Dosierung: 1 kg-4 kg (abhängig von der Produktsorte)

    TransLac Fit:
    Spezialfutter für trockenstehende Kühe
    • Aktivierung des Calciumstoffwechsels- durch Ca-Bindung
    • Reduzierung von Milchfieber
    • Voll mineralisiert & vitaminiert
    • Einfache Anwendung
    • *VLOG geprüft*

    Einsatzempfehlung:
    • Für trockenstehende Kühe in den letzten 2-3 Wochen vor dem Kalben
    • Einsatzmenge: 2-3 kg/Kuh/Tag, je nach Calciumgehalt der Ration
    Je nach Proteingehalt der Ration TransLac Fit 150 oder 185

                                                                                                                           *

Tao et al 2012
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