Hohe Erträge und Qualitäten auf dem Grünland bei zunehmender N-Limitierung – Wie soll das gehen?

Diese Frage beantwortete am vergangenen Dienstag Hubert Kivelitz, Grünlandreferent der Landwirtschaftskammer NRW im Rahmen eines kurzen Onlineseminars den Rinderspezialisten von ForFarmers.

Wissen
Milchkühe
G Ru NLAND - ForFarmers Deutschland

Die Preise für Mineraldünger sind in den letzten Monaten explodiert, vor diesem Hintergrund kommt der Verbesserung der N-Effizienz von wirtschaftseigenen Düngemitteln eine immer größere Bedeutung zu.

Im Grünland können verschiedene Maßnahmen einen Beitrag zur Verbesserung der N-Effizienz leisten, hier die wichtigsten Punkte in der Zusammenfassung:

  • Einsatz bodennaher Ausbringungstechnik
    • Mit Schleppschuh- und Schlitztechnik können die gasförmigen Ammoniakverluste im Vergleich zur Breitverteiltechnik um bis zu 90 % reduziert werden.
    • Besonders effektiv bei Ausbringung in 10-15 cm hohe Bestände nach dem Schnitt.
    • Ab dem 1. Februar 2025 ist bis auf wenige Ausnahmen nur noch bodennahe Ausbringungstechnik zulässig.
  • Fließfähigkeit von Gülle erhöhen
    • Sehr gut fließfähige Gülle und Gärreste haben große Vorteile bezüglich der Futterhygiene und der N-Effizienz.
    • Effektiv ist die Separation von Gülle oder Gärresten.
    • Der Einsatz von Wasser macht aus Kostengründen nur auf hofnahen Flächen Sinn.
  • Ansäuerung von Gülle und Gärresten
    • Bei der Ausbringung wird dem Güllestrom Schwefelsäure beigefügt.
    • Durch die Absenkung des pH- Wertes der Gülle werden die Ammoniakemissionen stark reduziert bis nahezu vollständig vermieden.
    • Es wird eine pH-Wert Absenkung auf 5,5-6,0 empfohlen.
    • Im ökologischen Landbau ist der Einsatz von Schwefelsäure nicht zulässig.
  • Witterung
    Das Wetter lässt sich leider nicht beeinflussen. Optimales Wetter zur Gülleausbringung sind aus Sicht der Futterhygiene und der N-Effizienz bewölkte, leicht regnerische Tage.
  • Bedeutung des pH-Wert und Pflanzenbestand
    • Ertrag und Qualität liefernde Gräser wie das Deutsche Weidelgras benötigen je nach Bodenart ein pH Optimum zwischen 5,5 und 6,5.
    • Leguminosen mögen einen pH noch über 6,5.
    • Die regelmäßige Kalkung des Grünlandes ist unerlässlich um eine ertragreiche Pflanzengemeinschaft zu etablieren und um eine entsprechende Nährstoffverfügbarkeit sicherzustellen.
    • Eine regelmäßige Nachsaat mit Weidelgras ist zu empfehlen.
  • Einsatz von Güllezusatzmitteln
    • Verschiedene Güllezusatzmittel, wie z.B. Gesteinsmehle, Pflanzenkohle, Algenkalk, Mikrobenkulturen oder anderweitige Substanzen haben eine gewisse Verbreitung.
    • Nach derzeitigem Stand der Wissenschaft lassen sich keine signifikanten Einflüsse auf die Eigenschaften der Gülle nachweisen.
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