Hefen bauen Nährstoffe wie Stärke und Zucker zu CO2 und Wasser ab. Aber auch Proteine und Aminosäuren "fallen ihnen zum Opfer". Hierdurch sinkt die Verdaulichkeit des Futterbreis. Hefen reduzieren folglich den Nährwert des Futters und haben somit einen negativen Effekt auf die Zunahme und Gesundheit der Tiere. Das wirkt sich auch nachteilig auf den Futterverbrauch aus. Gute Gründe, alles daran zu setzen, die Hefebelastung in Ihrer Flüssigfütterungsanlage möglichst gering zu halten.
Bei den gebräuchlichen Flüssigfütterungsanlagen (Futter in der Leitung) können sich die Hefen während der Verweildauer des Futterbreis in der Leitung stark vermehren. Hierdurch kommt es sowohl im Kreislauf als auch im Magen des Schweins zur Gasbildung. Gasbildung im Leitungskreislauf beeinträchtigt die Dosiergenauigkeit bei der Futterausgabe, denn Luft und Gas ist komprimierbar. Das bleibt jedoch häufig unbemerkt, weil das Futter in den Kreislauf gepumpt wird und folglich neues mit altem Futter vermischt wird. So werden die Hefen kontinuierlich übertragen. Gleiches gilt für die Restlosfütterung (Steuerungsflüssigkeit in der Leitung), die in der Praxis häufig allerdings nicht restlos zu sein scheint. Doch wie können Sie einer zu starken Hefebelastung vorbeugen?
Mit den richtigen Änderungen und Einstellungen lässt sich die Hefebelastung häufig auf unter 100.000 KBE/Gramm auf Basis der Endration senken. „Das ist jedoch Maßarbeit und erfordert daher Beratung", betont Joost Leijten, Spezialist für Flüssigfütterungstechnik. Wir haben einige seiner Tipps für Sie zusammengestellt.
Sorgen Sie für eine saubere und frische Lagerung der NP und getrennte Füllleitungen pro Silo. Leeren Sie die Silos regelmäßig. Verwenden Sie ein Austauschsilo, damit Sie die Produkte komplett verfüttern können. So vermeiden Sie die Vermischung alter und neuer Produkte und Übertragungsimpfungen. Alternativ können Sie die Reste vor Zugabe des frischen Produkts ansäuern.
Manche Nebenprodukte enthalten von Natur aus viel Hefen (u.a. Bierhefe) und andere weniger (u.a. Kartoffeldampfschalen). Risikoreiche Nebenprodukte sollten immer angesäuert werden. Die Wahl der Nebenprodukte ist auch für den Spülprozess entscheidend: wenn die Ration mehr trockene Rohstoffe enthät, wird mehr sauberes Wasser zugefügt und kann das im Kreislauf enthaltene Futter einfach aufgefrischt werden. Bei sehr nassen Nebenprodukten (u.a. Käsemolke) ist dies häufig schwierig. Für ein gutes Durchspülen des Kreislaufs sind hier andere, sehr spezifische Einstellungen erforderlich.
Sorgen Sei für ausreichende Umdrehungen des Rührwerks, um dem Aussacken und Änderungen des Trockensubstanzgehalts vorzubeugen. Aber achten Sie darauf: durch zu viel Rühren bringen Sie Luft in das Nebenprodukt und begünstigen den Gärungsprozess.
Stellen Sie den Nullpunkt der Wiegeeinrichtung so niedrig wie möglich ein, so dass die Restmenge auf ein Minimum begrenzt wird. So können Sie die Übertragungsimpfung von Hefen deutlich reduzieren.
Der Fremdkörperabscheider ist häufig eine Quelle für Verunreinigungen, denn hier setzt sich immer alter Futterbreit ab. Reinigen Sie diesen daher regelmäßig.
Sorgen Sie für einen möglichst kurzen und effizienten Kreislauf. Lose Rückflussleitungen lassen sich häufig einfach durch einen links/rechts Kreislauf ersetzen. Kürzere Kreisläufe lassen sich leichter durchspülen.
Häufiges und effizientes Durchspülen kann Hefebildung vorbeugen. Immer mehr Betriebe ändern die Spülfrequenz von 1 Mal täglich auf 3 Mal täglich. Und das mit positivem Ergebnis! Hierbei muss der gesamte Inhalt des Kreislaufs in einem Mal ersetzt werden.
Der Einsatz von Wasser als Steuerflüssigkeit ist nicht immer die beste Lösung. Durch Einsatz einer Submischung können Sie den Kreislauf häufiger und gründlicher durchspülen. Strecken Sie beispielsweise Weizenstärke mit Wasser oder verwenden Sie eine Mischung aus Nebenprodukten und Wasser. Dies reduziert den pH-Werkt und den Inhalt des Kreislaufs und erschwert den Hefen das Überleben. Auch der Einsatz eines FermentMix ist eine gute Option. Hierbei handelt es sich um ein stabiles Produkt, das sich durch einen niedrigen pH-Wert auszeichnet und eine hohe Konzentration organischer Säuren enthält.
Der Einsatz eines zusätzlichen Spültanks kann in manchen Fällen zu einer schnellen Verbesserung führen. Er ermöglicht es, den Inhalt des Kreislaufs aufzufrischen und so einer Übertragungsimpfung vorzubeugen.
Indem Sie das Wasser, dass der Ration zugefügt werden muss, direkt über den Kreislauf dosieren, wird gleichzeitig der Kreislauf erfrischt. Das bietet in bestimmten Situationen Möglichkeiten, effizient und gut spülen zu können.
Fügen Sie nach dem Füttern der Tiere Wasser über den Kreislauf zu. Eventuelle Futterreste im Kreislauf werden so direkt entfernt und von den Tieren gefressen.
Welchen Nutzen bringt die Optimierung der Ration auf Basis der Nährstoffe anstelle der Rohstoffe und welche Notwendigkeit besteht?
Wussten Sie, dass sich Gesamtverlust von 1 % Trockensubstanz (TS) durch falsche Annahme oder Lagerung in gut 2 Euro höheren Futterkosten pro abgeliefertes Mastschwein niederschlagen kann? Mit diesen Tipps können Sie Verluste vermeiden.
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