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Weniger Jungvieh aufzuziehen, ist zur Verbesserung der Nährstoffbilanz von Milchviehbetrieben eine Notwendigkeit geworden. Dies bedeutet gleichzeitig, dass Verluste minimiert werden müssen, um mit qualitativ hochwertigen Färsen den Bestand zu ergänzen. Im Gesamtbild von Deutschland sind die Verluste der Aufzucht jedoch deutlich zu hoch. Um die Ursachen dafür zu finden, lohnt es sich, die Entwicklung des Kalbes bei Mutterkuhhaltung im Jahresverlauf zu beobachten.

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Kalb bei Mutterkuhhaltung

Das Kalb wird gewöhnlich im zeitigen Frühjahr in einer hygienischen und geschützten Umgebung bei moderaten Frühlingstemperaturen geboren. Die Mutterkuh versorgt das Kalb nach Geburt noch circa eine Woche abseits von der Herde. Die Kolostral- oder Biestmilch enthält alle notwendigen Abwehr- und Botenstoffen und schützt so das Kalb. Die Trennung von der Herde sorgt außerdem dafür, dass der Infektionsdruck sehr gering bleibt. So kann das Kalb während dieser ersten sensiblen Lebensphase völlig gesund aufwachsen.

Etwa während der 2. Lebenswoche wird das Kalb auf der Weide in eine Gruppe mit anderen Kälbern integriert. Hier erfolgt eine erste Konfrontation mit dem Keimspektrum der Mutterkuhherde, bei nach wie vor sehr niedrigem Infektionsdruck.

Während der ersten 6 Lebensmonate wird das Kalb ad libitum durch hohe Tagesmilchmengen versorgt, was zu einem sehr hohen Wachstum führt. Stimuliert durch den Tagesrhythmus der Mutterkuhherde lernen die Kälber sehr schnell das Grasen und verwenden darauf bereits im 2. Lebensmonat 85 % der typischen Fressdauer eines Kalbes von insgesamt 400 Minuten pro Tag.

Da die Kälber bis etwa zum 8. Lebensmonat noch Milch von der Mutter erhalten, sind sie während der Absetzphase relativ unabhängig von der Energie- und Eiweißversorgung über das Raufutter. Sie entwickeln sich zu robusten Wiederkäuern. Zu Beginn des Winters sind die Tiere 9 Monate alt und kommen mit einem reduzierten Futterangebot auf der Weide gut zurecht.

Abb1 Artikel JK

Für die mutterlose Aufzucht auf Milchviehbetrieben lassen sich daraus folgende Prinzipien ablesen:

  1. Abkalbung in einer sehr sauberen und hygienischen Umgebung
  2. Eine schnelle, reichliche und saubere Versorgung mit Kolostrum über die ersten Lebenstage
  3. Ein hohes Angebot an Tränkmilch während der ersten 3 – 4 Lebensmonate zur Deckung des Energiebedarfs von mindestens 25 MJ ME/Tag, und zwar ab der 4. Lebenswoche.
  4. Ein Angebot an schmackhaftem Festfutter ab der 2. Lebenswoche
  5. Ein rohfaserreicheres Festfutter während des Absetzens von der Tränkmilch
  6. Eine lange Tränkedauer, um ein durchweg hohes Wachstum auch während des Absetzens zu garantieren (siehe auch Abb. unten)
  7. Eine weiterhin intensive Fütterung während der 1. Hälfte des ersten Lebensjahres
  8. Eine energiereduzierte Fütterung in der 2. Hälfte des ersten Lebensjahres
Abb2 Artikel JK NEU

Fazit

Ausgehend von diesen Beobachtungen können verschiedene Prozesse im Metabolismus des Kalbes beschleunigt und beeinflusst werden. Besonders wichtig ist dabei die Zusammensetzung der Futtermittel. Sie müssen nach dem Bedarf der ersten Hälfte der Tränkeperiode, der Absetzphase und dem darauffolgenden Lebensabschnitt von ca. 6. - 12. Lebensmonat ausgewählt werden. ForFarmers hält mit seinem Kälbermilch- und Kälberfuttersortiment passende Lösungen bereit, um den Bedarf der Kälber optimal und kostengünstig abzudecken.

Das Ergebnis ist eine gesunde und leistungsfähige Nachzucht mit geringen Verlusten und einer optimalen Nährstoffausnutzung Ihres Betriebes.

Zur Optimierung Ihrer individuellen betrieblichen Aufzuchtbedingungen stehen Ihnen unsere, auch zu diesem Thema, geschulten Berater und Kälberspezialisten zur Verfügung.

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