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Der nachhaltigste Kilometer ist der, den wir nicht fahren müssen

8-5-2023

„Wie können wir es jeden Tag ein bisschen schlauer machen?“ Mit diesem Ansatz arbeiten Remco van der Linden, Operations Direktor für ForFarmers Niederlande, und sein Team kontinuierlich daran, die Lieferkette von ForFarmers zu optimieren. Das gilt auch für die Logistik, wo Nachhaltigkeit immer wichtiger wird. „Wenn man daran denkt, den Transport nachhaltiger zu gestalten, denkt man schnell an einen Elektro-Pkw. Bei unserer Art von Transport ist die Herausforderung jedoch etwas größer.“

Remco van der Linden
„Es ist eine ziemliche Herausforderung, die Planung zu optimieren“, sagt Remco van der Linden.

Planung

„Zum Teil liegt die Nachhaltigkeit in der Planung der Lieferkette: Der nachhaltigste Kilometer ist der, den wir nicht fahren müssen“, beginnt Remco. „Die Planung wird von vielen Variablen beeinflusst, wie dem Fuhrpark, dem Bestellverhalten, der Kundendichte und der Zusammenarbeit in der Kette. Es ist also eine ziemliche Herausforderung, das zu optimieren. Neben der Planung achten wir auch auf die Ausführung, um die Kilometer, die gefahren werden müssen, so nachhaltig wie möglich zu gestalten.“

Eine Vielzahl von Herausforderungen

Letzteres bringt besondere Herausforderungen mit sich. Schließlich erfordert ein Schüttgut-LKW voller Mischfutter etwas anderes als ein windschnittiger Tesla. Eine Frage von Gewicht und Platz: „Für elektrisches Fahren sind Batterien notwendig. Die sind schwer, also kann man weniger Gewicht transportieren. Außerdem gibt es auf unseren kurzen Lastwagen relativ wenig Platz für diese Batterien.“ Zudem sind viele Lkw mit einem Gebläse ausgestattet, um das Produkt in das Silo beim Kunden zu befördern. All das erfordert so viel Energie und Platz, dass Diesel derzeit oft die logischste Option ist.

„Aber alternative Kraftstoffe werden definitiv kommen“, sagt Remco zuversichtlich. „Elektrizität, Wasserstoff; die Frage ist, welcher von beiden zuerst ‚reif‘ ist und daher tatsächlich eingesetzt werden kann, denn es gibt eine Reihe von Dingen, die wir berücksichtigen müssen. So gerne wir das auch tun würden, eine komplette Umstellung ist nicht gleich morgen möglich.“

Ausgereifte Alternativen

„Deshalb prüfen wir bei jedem Lkw-Ersatz, wie ausgereift die Technologie zu diesem Zeitpunkt ist und ob wir auf einen alternativen Antrieb umsteigen können. Dazu gehören Hybridantriebe sowie CNG (Erdgas unter Druck) und LNG (Flüssigerdgas). Die neuen Lkw, die für uns fahren, sind mit den neuesten Technologien ausgestattet und damit effizienter und nachhaltiger im Einsatz als ihre Vorgänger.“

Eine mittlerweile ernstzunehmende Alternative sind laut Remco HVO-Kraftstoffe, die aus pflanzlichen Altölen und Restmüll hergestellt werden. Diese reduzieren die Emissionen um bis zu 90%. „Wenn die Bedingungen es zulassen, werden wir ein Pilotprojekt durchführen, um zu sehen, ob es bei uns in der Praxis funktioniert.“

Kleine Schritte, große Wirkung

Ein nachhaltigerer Transport ist leider keine Frage von ‚Husch und Pfusch‘. Wenn wir zuerst kleine Schritte machen und viel testen, können wir schließlich die großen Schritte in Richtung Nachhaltigkeit machen. Als Beispiel für erste kleine Schritte nennt Remco einige lokale Initiativen der letzten Jahre: „Vor zwei Jahren haben wir in Deutschland einen LNG-Lkw gekauft. Er wird mit verflüssigtem Erdgas betrieben und stößt weniger CO2 aus. Und in den Niederlanden haben wir Tests mit einem elektrischen Gebläse auf den LKWs durchgeführt. Das benötigt weniger Platz für eine Batterie als ein vollelektrischer Lkw und ist daher platzmäßig machbar; und auch so kann man erheblich beim Kraftstoff sparen. Aber wie bei jedem Pilotprojekt stoßen wir auch hier an praktische Grenzen, aus denen wir lernen können. Deshalb sind diese Initiativen noch nicht die Norm.“

Auch das Verhalten spielt eine Rolle

„Wir versuchen auch, bei der Ausführung zuzulegen“, fährt Remco fort. „Die Steigerung der Nachhaltigkeit hängt weitgehend von unserem Verhalten ab. Wir trainieren die Fahrer, sparsamer zu fahren, und wir teilen unser Wissen über nachhaltige Logistik mit Kollegen in allen Ländern. In jedem Land sind die Logistikmanager sehr nah an solchen Entwicklungen dran. Die Initiativen kommen von verschiedenen Seiten.“

Beispiele

„Bernhard Kleyboldt, Logistikmanager in Deutschland, prüft zum Beispiel ständig, ob er eingehende Rohstoffe mit Lkw aus seiner eigenen Flotte abholen kann, nachdem Futtermittel mit ihnen ausgeliefert worden sind. Es werden dann weniger Lkw benötigt, und die Lkw, die fahren, legen weniger Leerkilometer zurück. Außerdem wurde vor kurzem eine Initiative mit leichteren Anhängern gestartet, was ebenfalls Kraftstoff spart. Ein zusätzlicher Vorteil ist, dass wir dadurch mehr Futter laden können, was die insgesamt benötigten Kilometer reduziert. Initiativen wie diese entstehen zunehmend durch den Austausch von Wissen und Erfahrung. Indem wir mit jeder Initiative einen kritischen Blick auf den Stand der Technik werfen, sehen wir, was die nächsten Schritte in Sachen Nachhaltigkeit sind. Daran arbeiten wir weiter, Kilometer für Kilometer.“